Žádost okresního hejtmana Josefa Beránka o potrestání
soudního adjunkta Horáka za urážení koncipisty Sedláèka ze 17.2.1877 Se Excellenz dem hochwohllgebornen Herrn Ludwig Freiherr von Possingen- Chorinski k.k. Statthalter für Mähren Euer Excellenz! Mit dem hohen Statthalterein Erlasse vom 8. Februar 1877 Z. 896 wurde der Wischauer slävische Lese- und Gesangverein "Hana" aufgelöst. Der Vorsitzende dieses aufgelösten Vereines, der hiesige Advokat Dor Ctibor Helcelet kam sogleich nach Zustellung des diesbezüglichen Bescheides der kk. Bezirkshauptmannschaft zu mir und äußerte sich unter anderen mir genenüber auch darüber, daß er schon vor mehreren Wochen von einer einflußreichen Persönlichkeit in Brünn auf die Auflösung des Vereines bezügliche Andeutungen gehört habe und daß er nicht geglaubt hätte, daß die vom Vereine geübte Gastfreundschaft derart mißbraucht werden würde; ich erwog damals den Sinn diesen Worte nicht und ließ deshalb die diesbezügliche Äußerung unbeantwortet, es dauerte jedoch nicht lange, so zeigte sich deutlich, wer mit dem obigen Ausspruche gemeint war. Die Auflösung des Vereines verbreitete sich mit Blitzchnelle in der Stadt und traf sammtliche Mitglieder desselben umso unerwarteten, da das Amtsgeheimniß hieramts vollkommen gewahrt geblieben war. Natürlich erholte sich jeder von der Auflösung betreffene bei dem Präsidenten des Vereines Aufklärung über die Ursache dieser Verfügung, und ohne Zweifel deutete derselbe auf die mir zugetheilten beiden k.k. Statthalterei- Concipisten als die Anzeiger der begangenen Gesetzverletzung. Sehr wahrscheinlich daß der als èechischer Parteiagitator bekannte Dr Helcelet weiter das Comando gab, daß dies den obgenannten Herren fühlen gelassen werden muß, - genug an dem: gleich den folgenden Tag, als der k.k. Statthalterei- Concipist Sedláèek in sein gewöhnliches Gasthaus zum Mittagessen kam, entfernten sich diejenigen der dortigen Gäste, welche der slawischen Partei angehören, bei seinem Erscheinen ostentativ vom gewöhnlichen Tische und ließen sich an einem Nebentische decken; allein waren und gleichsam als Rädelsführer der kk. Bezirksgerichts Adjunkt Dor Horak, der die hiesigen slawischen Matadore nicht nur fast aussließlich zu seinem Umgange wählt, sondern auch selbst ein offenen und curagirter Anhänger dieser Partei ist. Dieses Benehmen wiederholt sich nun alle Tage und ist nicht nur geeignet, das unter den hiesigen Verhältnissen mühsam zu wahrende Amtsansehen zu schädigen, sondern verlegt auf die Ehre des Herrn kk. Statthalterei- Concipisten Sedláèek in hohen Grade. Diese Beledigung eines pflichtgetreuten Beamten, welche einzig aund allein darin ihren Freund hat, weil derselbe seine Amtspflichten gewissenhaft erfüllt, verdient nun so mehr eine Satisfaction, da sie geeignet ist, demselben seine schwierige Amtsthätigkeit im hiesigen Bezirke vollkommen zu verleiden und er mir gegenüber seine Absicht aussprach, bei Euer Excellenz um seine Versetzung bittlich zu werden, was ich ungemein bedauern mußte, da ich mit Vergnügen bestätigen kann, daß sich denselben als einen außerordentlich Karrakter, fleißigen und geschickten Beamten kennen gelernt habe; die verdient aber auch deshalb Satisfaction, weil ein anderer kaiserliche Beamte sich nicht entblädet, den, Rädelsführer eines solchen gelinde gesagt taktlosen Benehmens abzugeben und ich stelle demnach die ergebene Bitte: Euer Excellenz geruhen gnädigst dem kk. Statthalterei- Concipisten Sedlaèek dadurch Genugthuung zu verschaffen, daß der k.k. Bezirksgericht Adjunkt Horak im Wege des k.k. Oberlandesgerichts- Praesidiums Strafweise von Wischau versetzt werde. Wischau am 17. Februar 1877 Beranek [k.k. Bezirkshauptmann] |