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MZA Brno fond B 13 Moravské místodržitelství 1850-1900, fasc. 282 i. è. 4162.
Hlášení vedoucího okresního úøadu policejnímu øeditelství o slavnosti svìcení praporu slovanského ètenáøského spolku ve Vyškovì dne 11.9.1864.

Hohes k. k. Statthalter Praesidium! Am 11t d. Mts. das ist Sonntag fand die Fahneweihe des hiesigen slawischen Lese- und Gesangvereines statt, mit welcher Festlichkeit auch das Jahresgedächniß der Sekundiz des allgemein verehrten Erzpriesters Kanonikus und Ritter des Franz Josefs Ordens Ferdinand Friben von diesem Vereine in Verbindung gesetzt wurde. An dieser Feyerlichkeit betheiligten sich auch die slawischen Gesangvereine von Brünn, Blansko, Butschowitz, Gedowitz (sic). Die Austeckung der mit den Reichsfarben und Landesfarben geschmückten Fahnen von Thurm des Gemeindehaus wurde vom Gemeinderathe verweigert und die zum Theile schon ausgesteckten Fahnen mußten von dort zurückgekommen worden. Dies erregte einen allgemeinen Unwillen ter Theilnehmer und hatte zu folgen, daß ein Fackelzug, welcher am Vorabende des Festes stattfand, am Pfarrgebäude, am Bezirksamtsgebäude, und dem fürsserzbischöflichen Schloße anhielt, die Wohnung des Bürgermeister Bunsch, dem dies vorher auch zugedacht war unberührt ließ.
Das nach der Festperdigt abgehaltenen Hochamt wurde unter Assistenz mehrerer Geistlichkeit vom H. Kanonikus selbst feyerlich begangen, worauf dann die Fahnenweihe auf einem auf dem Stadtplatze errichteten Gerüste in höchst feyerlicher Weise durch den Herrn Erzpriester und Kanonikus Friben unter zahlreicher geistlicher Assistenz vor sich ging. Weder bei der Kirchenfeyerlichkeit noch bei der Fahnenweihe hat sich der hiezu eingeladen gewesenen Gemeindrath betheiligt.
Einer sehr störenden und aufregenden Anblick gewährte der Umstand, daß ein Angesichte der versammelten aus mehreren Hauses Knaben bestehenden slawischen Bevölkerung und währen der Feyerlichkeit der Fahnenweihe oberhalb dem Dachgiebl des Hauses des Kaufmannes Papesch zwei lange Stange, an deren jeder ein Hetzer eingeknüpft war, ausgesteckt worden und nur dem besonderen und beschwichtigenden Einwirken mehreren Vereinsleiter ist zu danken, daß das hindurch aufgeregte Volk von Gewaltrathen abgehalten wurde. Dieser Demonstration wird der angeblich 12 Jahre alte Lehrjunge des Kaufmannes Papesch beschuldigt. Die Untersuchung wird unter einem eingeleitet.
Übrigens ist sowohl die sonntägige Feierlichkeit als das am 12t d. Mts. nämlich gestern aus diesem Anlasse abgehaltene Volksfest, welch Beydes der ehrfurchtsvoll Gefertigte nicht außen Augen gelassen hat, in einer musterhaften Ordnung durchgeführt und bei jedem Anlasse unzählige Hochrufe auf das Wahl Sr k. k. Apostolischen Majestät, so wie auf das Wohl St Excellenz unseres hochverehrten Herrn Landeschefs ausgebracht und schließlich die Bitte an der ehrfurchtsvoll Gefertigten gestellt worden, die Gefühle treuerster Ergebenheit und innigster Dankbarkeit der gesammten slawischen Bevölkerung von Wischeu zu den Stuffen des Allerhöchsten Thrones Sr k. k. Apostolischen Majestät gelangen zu lassen.
K. k. Bezirksamt Wischau 13t September 1864 (Bunsch(?)

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